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Bäume pflanzen für den Klimaschutz: Welche Projekte lohnen sich wirklich?

Autor: expeero Redaktion

Jeder gepflanzte Baum ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Auch in Deutschland ist das Aufforsten gegen den Klimawandel ist ein zentrales Thema. Es gibt viele Organisationen, die Bäume pflanzen und Wälder schützen wollen. Doch wie erkennt man die Projekte, die einen echten Unterschied machen?


Warum es wichtig ist, die richtigen Projekte zu unterstützen

Das Engagement für Aufforstungsprojekte in Deutschland ist nicht nur ein Zeichen von Umweltbewusstsein, sondern kann auch einen direkten positiven Einfluss auf unser Klima und die Biodiversität haben. Es ist jedoch von zentraler Bedeutung zu verstehen, dass nicht alle Aufforstungsprojekte gleich geschaffen sind. Die Auswahl des richtigen Projekts kann den Unterschied machen, zwischen einer erfolgreichen Wiederaufforstung und einem fehlgeschlagenen Versuch, der im schlimmsten Fall sogar mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt.

Unterschied zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Aufforstungsprojekten

Zuerst möchten wir uns mit ein paar grundsätzlichen Kriterien beschäftigen, die nachhaltige bzw. nicht-nachhaltige Projekte auszeichnen.

Nachhaltige Aufforstungsprojekte nehmen Rücksicht auf:

  • Lokale Ökosysteme: Sie pflanzen Bäume, die natürlicherweise in einem bestimmten Gebiet vorkommen, wodurch die natürliche Flora und Fauna unterstützt und ein ausgewogenes Ökosystem gefördert wird.
  • Langfristige Pflege: Es reicht nicht aus, einfach Bäume zu pflanzen. Nachhaltige Projekte berücksichtigen die Pflege und Überwachung der Bäume über Jahre hinweg, um sicherzustellen, dass sie wachsen und gedeihen.
  • Einbindung der Gemeinschaft: Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften in den Prozess, sei es durch Bildung, Arbeitsmöglichkeiten oder durch direkte Beteiligung an den Pflanzaktivitäten.

Nicht-nachhaltige Aufforstungsprojekte zeichnen sich hingegen aus durch:

  • Monokulturen: Sie pflanzen oft nur eine Art von Baum, was zu einem Verlust an Biodiversität führt und das Ökosystem anfällig für Schädlinge oder Krankheiten macht.
  • Kurzfristiges Denken: Sie pflanzen Bäume ohne einen Plan für die langfristige Pflege zu haben. Dies kann dazu führen, dass viele der jungen Bäume sterben.
  • Fehlende Einbindung der Gemeinschaft: Ohne die Einbindung und Bildung der lokalen Gemeinschaften können die neu gepflanzten Bäume von diesen später gefällt oder beschädigt werden, wenn sie den Wert und den Zweck der Wiederaufforstung nicht erkennen.

Das Unterstützen von nicht-nachhaltigen Projekten kann letztlich Zeit, Geld und Ressourcen verschwenden und in einigen Fällen sogar kontraproduktiv sein, indem es die Umweltprobleme, die sie zu beheben versuchen, verschlimmert. Daher ist es entscheidend, sich gut zu informieren und Projekte zu unterstützen, die einen echten, nachhaltigen Beitrag zur Umwelterhaltung leisten.


Baumpflanzprojekte im Wald & in Schutzgebieten

Baumpflanzprojekte sind zweifelsohne wichtig für den Umweltschutz, die Biodiversität und die Bekämpfung des Klimawandels. Allerdings ist es entscheidend, den richtigen Ort für solche Projekte zu wählen.

Erfahre hier, warum das Pflanzen von Bäumen in bereits bestehenden Wäldern und Schutzgebieten oft nicht die effektivste Maßnahme ist und warum Projekte auf freien Flächen bevorzugt werden sollten:

  • Natürliche Regeneration: Wälder und Schutzgebiete haben oft das Potenzial zur natürlichen Regeneration. Das bedeutet, dass sie die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu erholen und zu verjüngen, solange sie vor weiteren Störungen geschützt sind. Diese natürlichen Prozesse können effektiver und ökologisch passender sein als menschlich geführte Aufforstungsaktionen.
  • Störung des Ökosystems: Das Einführen neuer Bäume, selbst wenn sie zur lokalen Flora gehören, kann das bestehende Ökosystem stören. Das kann die Artenvielfalt reduzieren und die natürlichen Abwehrmechanismen des Waldes gegenüber Schädlingen oder Krankheiten beeinträchtigen.
  • Konkurrenz um Ressourcen: Das Pflanzen von zusätzlichen Bäumen in einem bereits dicht bewachsenen Gebiet kann zu einer Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht führen. Das kann das Wachstum und die Gesundheit sowohl der neu gepflanzten als auch der bereits bestehenden Bäume beeinträchtigen.
  • Effektivere Kohlenstoffbindung: Freie Flächen, insbesondere degradierte Landstriche oder ehemalige Agrarflächen, bieten eine große Gelegenheit, die Menge an gebundenem Kohlenstoff zu erhöhen. Ein neuer Wald auf einer zuvor baumlosen Fläche bindet zusätzlichen CO2, während das Pflanzen von Bäumen in einem bestehenden Wald möglicherweise nicht den gleichen Nettoeffekt hat.
  • Wiederherstellung degradierter Landschaften: Das Pflanzen von Bäumen auf freien Flächen kann dazu beitragen, degradierte Ökosysteme wiederherzustellen, die Biodiversität zu erhöhen, Erosion zu verhindern und den Wasserhaushalt in der Region zu verbessern.

Die Besonderheiten der deutschen Forstwirtschaft und Gesetzgebung bieten einen zusätzlichen Kontext, der bei der Beurteilung von Aufforstungsprojekten berücksichtigt werden sollte:

  • Staatliche Subventionen für Waldeigentümer: In Deutschland erhalten Waldeigentümer staatliche Subventionen für Baumpflanzungen nach Schäden, den Umbau von Monokulturen wie Nadelwald in stabile Mischwälder und weitere Aufforstungsmaßnahmen. Dies bedeutet, dass diese Eigentümer bereits finanzielle Anreize haben, ihre Wälder zu pflegen und bei Bedarf wieder aufzuforsten. (Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erhalten kleine Waldbesitzer Fördersätze von bis zu 90 Prozent)
  • Gesetzliche Verpflichtungen: Es ist auch wichtig zu beachten, dass Waldbesitzende in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet sind, kahle Flächen wiederzubewalden. Dies ist ein weiterer Schutzmechanismus, der sicherstellt, dass Wälder gepflegt und, wenn notwendig, wiederhergestellt werden.
  • Wirtschaftliche Unterstützung für Waldbesitzende: Angesichts der oben genannten staatlichen Subventionen und gesetzlichen Verpflichtungen könnten Aufforstungsprojekte in bereits als Wald klassifizierten Gebieten weniger als echte Umweltschutzmaßnahmen und mehr als wirtschaftliche Unterstützung für die Waldeigentümer angesehen werden. Das bedeutet nicht, dass diese Projekte keinen Wert haben, aber es könnte argumentiert werden, dass die Mittel und Bemühungen besser auf andere, dringendere Umweltprojekte verteilt werden sollten.

Schlussendlich geht es darum, die verfügbaren Ressourcen und Anstrengungen dort einzusetzen, wo sie den größten positiven Effekt haben. Das bedeutet in vielen Fällen, den Fokus auf freie Flächen zu legen und bestehende Wälder und Schutzgebiete sich selbst regenerieren zu lassen anstatt bestehende Mechanismen zu duplizieren oder Waldbesitzende wirtschaftlich unterstützen.


Heimische Baumarten pflanzen

Das Pflanzen heimischer Baumarten in Deutschland ist von zentraler Bedeutung, da diese Bäume optimal an das lokale Klima und die ökologischen Bedingungen angepasst sind. Sie fördern die Biodiversität, indem sie heimischen Tieren und Pflanzen Nahrung und Lebensraum bieten, und reduzieren das Risiko invasiver Arten, die das Ökosystem stören könnten. Außerdem sind sie in der Lage, Bodenerosion zu verhindern und effektiv am Wassermanagement teilzunehmen. Das Bewahren heimischer Wälder trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern erhält auch das kulturelle und natürliche Erbe des Landes.

Zu den heimischen Baumarten, die bei Aufforstungsprojekten in Deutschland gepflanzt werden sollten, zählen unter anderem:

  • Rotbuche
  • Hainbuche
  • Eiche
  • Esche
  • Bergahorn
  • Feldahorn
  • Sandbirke
  • Zitterpappel
  • Salweide

Zu den nicht-heimischen Baumarten, die bei Aufforstungsprojekten in Deutschland nicht gepflanzt werden sollten und bei denen oftmals wirtschaftliche Interessen dahinter stecken, zählen unter anderem:

  • Kiefer
  • Fichte
  • Zeder
  • Roteiche
  • Esskastanie
  • Baumhasel
  • Lärche

Einige Aufforstungsprojekte zielen darauf ab, Wirtschaftswälder zu schaffen, in denen Bäume gepflanzt werden, um später gewinnbringend verkauft zu werden. Durch die Unterstützung solcher Projekte finanziert man oft nur das Geschäft des Waldeigentümers und fördert eher Plantagen als echte Waldökosysteme. Es ist daher wichtig, bei der Auswahl von Aufforstungsprojekten darauf zu achten, ob sie primär forstwirtschaftliche Ziele verfolgen oder wirklich darauf abzielen, unberührte Wälder mit heimischen Baumarten zu schaffen.


Vor der Unterstützung von Aufforstungsprojekten für den Klimaschutz gilt es also, sich genau zu informieren. Nicht jedes Projekt, das auf den ersten Blick umweltfreundlich erscheint, trägt tatsächlich zur Erhaltung oder Schaffung intakter Waldökosysteme bei. Durch eine bewusste Auswahl von Projekten, die echte, unberührte Wälder mit heimischen Bäumen schaffen wollen, können wir jedoch maßgeblich dazu beitragen, die natürliche Vielfalt und Schönheit unserer Wälder für zukünftige Generationen zu bewahren und gleichzeitig den Planeten zu schützen. Es liegt in unserer Hand, heute die richtigen Entscheidungen für morgen zu treffen.


Bei expeero arbeiten wir momentan mit unserem international tätigen Pflanzpartner Eden Reforestation Projects zusammen, der Aufforstungsprojekte in der ganzen Welt durchführt. Erfahre mehr darüber, wie unser Pflanzpartner Eden Reforestation Projects arbeitet.

Derzeit sind wir aber auch auf der Suche nach einem passenden Pflanzpartnern in Deutschland. Dies soll unseren Nutzern in Zukunft die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob sie internationalen Aufforstungsprojekten den Vorzug geben oder lieber nationale Initiativen unterstützen möchten.

Wenn du entsprechende Organisationen in Deutschland kennst und empfehlen kannst, dann setzte dich gerne mit uns in Verbindung!


Bildnachweis: Lauri Poldre- auf pexels.com